Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen
Das menschliche Wirtschaften ist leider zu einem sehr hohen Prozentsatz dadurch gekennzeichnet, dass wir Stoffe, die die Natur uns bietet, bearbeiten und verwenden und die Produkte am Ende der sogenannten Wertschöpfungskette zu unbrauchbarem Müll werden. In diesem Umgang mit der Natur sind wir einzigartig, während alle anderen Lebewesen Teile eines natürlichen, sich selbst erhaltenden Kreislaufes sind. Die Probleme, die mit dem Ausscheren aus gesunden Kreisläufen entstehen, werden durch Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung, Rohstoffknappheit und Klimaveränderungen jährlich drastischer deutlich.
Wir müssen weg vom Verbrauch, hin zum verantwortungsvollen Gebrauch.
Die gebaute Umwelt ist Teil des Problems. Bau und Betrieb von Gebäuden verursachten im Jahr 2019 ca. 38% der weltweiten CO2-Emissionen.
Quelle
Unsere Gebäude sind weder auf Dauer konzipiert, noch ist es üblich, so zu bauen, dass das darin enthaltene Material wiederverwendet werden kann. Eine nachhaltige Planung muss von Beginn an, also bereits in der Phase der Projetkentwicklung, die Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Eine möglichst kompakte Bauweise ist ebenso zu beachten, wie die Wahl der Baustoffe hinsichtlich CO2-Bilanz und Wiederverwendbarkeit.
Es gibt zahlreiche Ansätze die schadhaften Auswirkungen zu minimieren.
Lebenszyklus-Bilanzen und CO2-Bilanzen
helfen bei einer unter ökologischen Aspekten sinnvollen Baustoffauswahl:
link baunetzwissen_ökobilanz
link wecobis pdf
link wecobis Nachhaltigkeit
Angaben zu den Umweltauswirktungen von Baustoffen finden sich in den Umwelt-Produktdeklarationen (= EPD = environmental product declaration) der Hersteller: link epd
Ein grundsätzlich sparsamer Umgang mit Rohstoffen ist durch die Optimierung von Bauteilen und ganz besonders im Vorfeld durch die Optimierung der Raumkonzepte möglich. Die Berücksichtigung regionaler Baustoffe und Unternehmen hilft, die Transportwege zu verkürzen und den CO2-Ausstoß zu verringern.
Einsatz von recyclefähigen und/oder recycleten Baustoffen: Bei der Konstruktion des Bauwerks und der Fügung von Bauteilen ist zu beachten, dass die Materialien bei einem späteren Rückbau möglichst leicht sortenrein trennbar sind und wiederverwendet werden können. Zahlreiche Baustoffe sind auch mit nennenswerten Anteilen von Recyclingmaterial verfügbar.
Über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes (=von Planung bis Rückbau; Berechnungsgrundlage in der Regel 50 Jahre) betrachtet, betragen die Nutzungskosten durchschnittlich 80% der gesamten Kosten!
Mit der Wahl einer hochwertigen Gebäudehülle und Verwendung regenerativer Energiequellen für den Betrieb haben Eigentümer also einen starken Hebel, um die ökologische Qualität ihrer Immobilie zu verbessern.
Für Energieeffiziente Gebäude (Umbau und Neubau) gibt es öffentliche Förderungen in Form von Zuschüssen oder zinsverbilligten Krediten:
link kfw
link bafa
Die größten Einflussmöglichkeiten bezüglich einer ressourcenschonenden Vorgehensweise bestehen natürlich, wie in fast allen Bereichen des Lebens, so auch im Bauwesen am Anfang eines jeden Projekts, also in der Planung, und dort wiederum in den ersten Phasen, in denen die Grundlagen definiert werden. Sorgfältiges Prüfen und Hinterfragen des Bedarfs führt zu einem individuellen und optimierten Raumprogramm. Dieses berücksichtigt idealerweise künftige Entwicklungen und Veränderung durch Anpassungsfähigkeit von Grundrissen und Einräumen von Mehrfachnutzen.
Die eingehende Prüfung vorhandener Bausubstanz auf Weiternutzung oder Umnutzung kann den Verlust wertvoller Ressourcen vermeiden.
Gerne unterstütze ich Sie mit meinem Büro in Überlingen am Bodensee bei diesen Schritten, um eine optimale Planung für ein energiesparendes, ressourcenschonendes, flexibel nutzbares und langlebiges Bauwerk zu entwickeln.
Dipl. Ing. Klaus Woerner, Freier Architekt